Hallo ihr Lieben,
vor einigen Jahren machte ich eine Feststellung. Und zwar, dass es im Yoga genauso wie im Leben ist. Doch allzu oft macht man es sich bequem.
Ich hatte seit ein paar Monaten Yoga angefangen, und mir gefiel es wirklich gut. Ziemlich schnell entwickelte ich eine Vorliebe für bestimmte Asanas, und eine Abneigung gegenüber anderen. Ich liebe den Schulterstand, Sarvangasana, den Pflug, Halasana und die sitzende Vorwärtsbeuge.
Meine “least-favorite” Asana
Zu den Asanas, die ich gar nicht mochte gehörte zum Beispiel die Heuschrecke, Shalabhasana. Mein unterer Rücken war nicht stark, ich konnte sie nicht lange halten, und sie ist einfach eine anstrengende Asana, die auch in vielen Yogastunden einfach weggelassen wurde.
Dazu muss ich sagen, dass ich Sivananda Hatha Yoga praktizierte, wo die Heuschrecke eigentlich ein Teil der Asana Reihe ist. Nun, wie gesagt, in den meisten Yogastunden wurde sie nicht angeboten, wahrscheinlich, weil einfach wenige diese Asana mögen.
Nun war es bei mir so, dass ich sehr viele Vorbeugen übte, ich war damals in dem Modus, dass ich schnelle Fortschritte sehen wollte, und dass ich einfach mit den Händen an die Füße kommen wollte. Ich praktizierte sie also täglich, und länger und so, dass ich mich sehr aktiv hineinschob.
Ich hatte mich schnell übertrainiert
Ja, genau, das war dann bald zu viel für meinen unteren Rücken, und ich hatte immer leichte Schmerzen im unteren Rücken und so ein Gefühl, als ob die ganze Region nach der Yogapraxis geschwächt sei.
Dann hatte ich mich gefragt, welche Asana denn den unteren Rücken stärkt, und jap, Shalabhasana, die Heuschrecke, die ich gar nicht mochte. Ich wollte jedoch meinen unteren Rücken nicht noch mehr schädigen, also dachte ich mir, für ein paar Tage baust du jetzt die Asana in deine Praxis mit ein.
Und was geschah? Nach drei Tagen waren dieses komische Schwächegefühl und die Schmerzen im unteren Rücken weg, und da wurde mir Eines klar:
Deine Lieblingsasana sollte nicht die sein, die dir besonders leicht fällt, die du ganz leicht einnehmen und halten kannst, sondern genau die, wo das nicht der Fall ist. Die Asana, welche du am wenigsten magst, bei der es am unbequemsten ist, wo du am wenigsten Spiel hast, wo sich eine bequeme Haltung nicht so einfach einstellt, das sollte deine Lieblingsasana sein. Diese solltest du täglich üben, und ein bisschen mehr als andere Asanas.
Denn darum hast du die falsche Lieblingsasana
Bequemlichkeit
Wir sind gern einfach bequem, unser ganzer Organismus ist durch seine Überlebensstrategien auf Energiesparen ausgelegt. Wo immer wir können, sparen wir Energie. Somit sind wir einfach gewohnt, den leichten Weg zu gehen.
Das gilt sowohl körperlich wie auch geistig. Eine Asana, in der wir noch keine Übung haben, lässt uns die Dehnung intensiv spüren, man hat vielleicht auch keine Lust sich anzustrengen, und der Geist kommt vielleicht nicht so einfach zur Ruhe.
Finde deine “neue” Lieblingsasana
Und zwar genau die, die du gerade am wenigsten leiden kann. Dann bist du dabei, genau das richtige zu tun. Die wirst eine Asana nutzen, die den Körper dort trainiert, wo er es am meisten braucht, egal ob es sich dabei um Kraft oder Flexibilität handelt. Wenn du die Asana wählst, die dir am schwersten fällt, dann wird der Trainingseffekt am größten sein.
Das gilt auch geistig. Wenn du dich dazu überwindest immer wieder etwas zu tun, dass deinem Geist und Verstand einfach nicht gefällt, wo dein innerer Schweinehund laut aufheult, dann wirst du immer mehr zu deines eigenen Verstandes Meister. Du verstehst, dass es gar nicht so sehr darum geht, was dein Geist und Verstand dir vorschreiben, sondern dass du selbst die Regeln aufstellst. Du emanzipierst dich damit immer weiter von deinem Kopf. Dies wird dich freier und gelassener, glücklicher und ausgeglichener machen.
Und das Gute kommt zum Schluss
Und weißt du, was am Ende geschieht? Du wirst sehen, dass etwas was dir schwer gefallen ist, was du gar nicht mochtest, auf einmal ganz leicht wird, so dass es für dich fast natürlich ist, diese Asana zu üben. Denn alles was wir nicht beherrschen ist schwer wenn wir es neu lernen, doch mit der Zeit und regelmäßigem üben wird alles leicht und natürlich für uns.
Und du wirst wahrscheinlich eine neue Lieblingsasana entwickelt haben. So lernst du, dass deine Abneigung nur eine Illusion deines Geistes ist, die du ganz leicht überwinden kannst.
Jetzt kannst du dich fragen, welches denn deine „least-favorite“ Asana ist, und dann übe sie einfach mal ein paar Wochen lang jedes Mal wenn du Yoga machst.
Und ja, wenn du diese Asana dann richtig magst…dann such dir eine neue. Genau, die die dir jetzt am wenigsten gefällt.
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